Abgeschlossene Projekte
Professionelle Lerngemeinschaften (PLGs) werden international geschätzt und ihnen Potential zum Weiterlernen der Lehrkräfte, damit der Schulentwicklung und schließlich dem besseren Lernen der Schüler*innen zugesprochen (Vescio & Adams, 2015; Warwas & Helm, 2018, Kansteiner, Stamann, Buhren & Theurl, 2020). Wenn PLCs ein Instrument zur Professionalisierung im Lehrer*innenberuf ist, dann sollten auch Lehramtsstudierende damit vertraut werden, um lernorientierte Kooperation und qualitätsvolle Teamarbeit umsetzen zu können. Das Projekt verfolgt die Idee, im Rahmen universitärer Studien und Schulpraktika Gruppenarbeit mit der Qualität von PLGs zu erproben. Ausgehend von einem transnationalen Bericht über den Status quo zu Gruppenarbeit und Lerngemeinschaften werden Entwicklungsperspektiven mit Blick auf den Ausbau von PLGs Strategien und Methoden für die Elaboration von Gruppenarbeit abgeleitet. Außerdem werden PLGs von Mentor*innen und Studierenden im Schulpraktikum erprobt und evaluiert. Unter der leitenden Koordination der PH Weingarten kooperieren die Universität Málaga, PH Vorarlberg, Europa-Universität Zypern, Universität Trondheim sowie die Kommune Linköping (Bildungsbereich): http://www.tepinteach.eu/
Das Projekt, das von der Robert-Bosch-Stiftung finanziert wird (2018-2021), erforscht die Etablierung von Schulleitungs-PLG und nutzt dafür das Feld des HeadsUP-Projektes. Es erkundet, wie Schulleitungs-PLG arbeiten und welchen Effekt ihre Arbeit auf Führungskompetenz, Lehrkräfteprofessionalität und Schulentwicklung hat, sowohl mit Blick auf die Lernprozesse der Schüler*innen als auch auf den professionellen Umgang mit im Wandel befindlichen gesellschaftlichen und auf Schule wirkenden Herausforderungen. Das Projekt zielt darauf ab, ein Modell für Schulleitungs-PLG zu entwickeln, das Aussagen über grundsätzliche Strukturen, Prozesse und maßgeblich Vereinbarungen von PLG trifft. Die Entwicklung des Modells geschieht mit der Grounded Theory Methodology (Strauss & Corbin, 1996; Breuer, 2017). Das so entwickelte Modell kann sowohl als Grundlage weiterer Forschungen als auch als Reflexionsfolie für die Schulpraxis zur gelingenden Gestaltung von PLG dienen. Ab Mitte Januar open access zu finden: Kansteiner, Welther & Schmid (2023). Professionelle Lerngemeinschaften für Schulleitungen und Lehrkräfte. Beltz
HeadsUP ist ein EU finanziertes ERASMUS + Projekt (2016-2019), das Führungskräfteentwicklung über Professionelle Lerngemeinschaften (PLG) von Schulleiterinnen und Schulleitern erprobt. In regionalen PLGCs entwickeln schulische Führungskräfte ihre Führungskompetenzen im Dienste der Schul-und Unterrichtsentwicklung weiter und streben an, vergleichbare professionelle Lerngemeinschaften von Lehrkräften zu etablieren. Transnational besteht die Projektgruppe aus Partnern in Deutschland, Schweden, Norwegen, Spanien, Zypern und Österreich. Im Laufe der Projektlaufzeit fand in jedem Land eine Leadership-Konferenz statt, die die entwickelten Produkte (Intellectual Outputs) der transnationalen Zusammenarbeit multipliziert und mit je einem thematischen Fokus die Arbeit einer PLG und ihre Innovationsmöglichkeiten für Schule diskutiert.
Ferner stehen mehrere Handreichungen zur Verfügung, die Einblicke in das Konzept der SL-PLGs und die Erfahrung seiner Umsetzung geben: sites.google.com/site/plcheadsup/home
Das Forschungsprojekt Führungskräfteentwicklung für Schulentwicklung (FükSE) fragt nach vielfältigen Konzeptionen von Führung im Kontext Schule und tut dies in Form mehrerer Teilprojekte. Bearbeitet werden Fragen nach Vorstellungen von und Erfahrungen mit Führung in schulischen Settings. Dafür werden u.a. Lehramtsstudent*innen, Lehramtsanwärter*innen und Lehrer*innen mit Formen leitfadengestützter Interviews befragt (inhaltsanalytische Auswertung). Der Projektverbund zielt darauf ab, das Verstehen von Führung aus Sicht der in Führungskontexten Handelnden – ob zukünftig, wie es für Lehramtsstudent*innen und Lehramtsanwärter*innen zutrifft, oder aktuell als Lehrer*innen – herauszuarbeiten.
Die professionelle Kompetenz von Lehrkräften umfasst vielfältige Aspekte, die sich im Lehramtsstudium entwickeln. Neben Professionswissen sind Überzeugungen und Werthaltungen, motivationale Orientierungen, selbstregulative Fertigkeiten sowie Stimmökonomie und kommunikative Kompetenzen gefragt. Damit Studierende ihre Entwicklung möglichst eigenverantwortlich steuern und dabei auf passende Unterstützungsangebote zurückgreifen können, wurde das PHokus-Angebot ins Leben gerufen. Das Projekt wird von Vertretern aus Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sprecherziehung, sowie der Studienberatung im Auftrag des Ministeriums umgesetzt. Die Pilotphase ist abgeschlossen und die Angebote in das Beratungsangebot der Hochschule integriert.
Eignungsfeststellung, Beratung und Begleitung im Lehramtsstudium stärken
Im ERASMUS+ Projekt (2017-2019) entwickelt eine internationale Expert*innengruppe ein Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte, das methodisches Wissen über Sprachunterricht und Sprachbildung mit Demokratieerziehung verknüpft. Das Angebot qualifiziert Pädagog*innen für die Gestaltung von Unterrichtsarrangements, die die Sprachkompetenzen der Schüler*innen durch ein demokratisches Miteinander stärkt. Das finale Fortbildungskonzept samt Materialien wird Multiplikator*innen über eine Schulung vorgestellt. Sie haben dann die Möglichkeit, es über ihre Fortbildungsaktivitäten Schulen ihres Verantwortungsbereichs zugänglich zu machen.
Das ERASMUS+ Projekt (Kooperation Uni Stockholm, Uni Wien, PH Weingarten sowie Uni Köln (2018-2021) entwickelt theoretische Grundlagen und Material zur praktischen Anwendung, das Hochschulen in der zukünftigen Programmentwicklung unterstützt. Die Open-Access Tools beinhalten u.a. ein Papier zum internationalen Vergleich der Rahmenbedingungen, ein Manual für sprachsensible Hochschuldidaktik sowie einen Methodenkoffer zur vielfaltsorientierten Lehre und eine digitale Literaturdatenbank zur Professionalisierung im Lehrberuf. Alle Entwicklungen werden unter Einbindung von Teilnehmer*innen der Integrationsprogramme durchgeführt, die bereits an den Partnerstandorten ausgebracht werden. Zu diesem partizipativen Zugang liegt auch ein Evaluationsbericht vor.
Ziel des Forschungsprojektes war es, das für Führungskräfteentwicklung und Karriereweg-planung im Schulbereich bedeutsame, aber wissenschaftlich noch kaum beachtete Besetzungsverfahren für Schulleitungen zu explorieren und den vielfältigen subjektiven Eindrücken, die dazu im Schulbereich ausgetauscht werden, systematische Erkenntnisse gegenüber zu stellen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung von Erfahrungen rund um das Schulleitungsbesetzungsverfahren ermöglicht Verantwortlichen und Beteiligten, die Praxis auf einer wissenschaftlichen Basis zu reflektieren und weiterzuentwickeln, dort wo sich die Qualität erhöhen lässt. Das Forschungsprojekt startete mit einem ersten Studienschritt „Schulleitungsbesetzung unter der integrierenden Perspektive von Gender Mainstreaming und Diversity Management“ (Drittmittelgeberin Max-Traeger-Stiftung). Forschungsbericht. In weiteren Studienschritten verfolgt das Projekt die Klärung, inwieweit die Einschätzungen aus der Erststudie in Deutschland insgesamt geteilt werden und die vertiefte Betrachtung einzelner Fälle. Mitte 2020 eine Dissertation veröffentlicht (Schreiber, 2020), die sich derselben Frage in der Schweiz widmet. Ein Fachaustausch rund um das Schulleitungsbesetzungsverfahren ist geplant, der Termin steht noch nicht fest.
Die Studie zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Budde (Universität Flensburg) (2012-2014, Auftraggeber: Sießener Schulen GmbH) widmet sich der Frage nach dem Umgang und den Effekten in drei parallelen 5. Klassen an einem Gymnasium der Sießener Schulen GmbH im Schuljahr 2011/2012 in Bezug auf Geschlecht. Es handelt sich dabei um je eine Jungen- eine Mädchen- sowie eine gemischtgeschlechtliche Klasse. Als Fokus sind Schul‐ und Klassenklima, Geschlechterkonzepte sowie pädagogisch‐didaktische Dimensionen gesetzt, die detaillierte Aussagen über das Geschehen und mögliche Effekte der unterschiedlichen Klassenkonstellationen ermöglichen.
Budde, J., Kansteiner, K. & Bossen, A. (2016). Zwischen Differenz und Differenzierung. Erziehungswissenschaftliche Forschung zu Mono- und Koedukation. Wiesbaden: Springer.
Das internationales Forschungsprojekt zusammen mit den PHn St. Gallen (Schweiz) und Vorarlberg (Österreich) (2012-2014, Drittmittelgeber Internationale Bodenseehochschule IBH) fragt nach den Gelingensbedingungen von Personalentwicklung als Führungsaufgabe der Schulleitungen. Dabei werden die Praxis der Personalentwicklung als Schulleitungsaufgabe, ihre Akzeptanz bei Lehrpersonen sowie strukturelle wie kulturelle Einflüsse der Einzelschule und kontextbezogene Einflüsse regionaler Unterschiede auf diese Schulleitungstätigkeit im Kanton St.Gallen (CH), Bundesland Baden-Württemberg (D) sowie Vorarlberg (A) untersucht. Die Erkenntnisse erlauben Rückschlüsse auf die Bedeutung des Führungskontextes für die Ausgestaltung und Akzeptanz von Personalentwicklung zu ziehen und systembezogene, länderübergreifende, länderspezifische sowie schulartenspezifische Ausprägungen von Personalentwicklung und Stärkenprofile gelingender Personalentwicklung in unterschiedlichen Kontexten zu ermitteln.
Steger Vogt, E. , Kansteiner. K. & Pfeifer, M. (Hrsg.) (2014). Gelingende Personalentwicklung in der Schule. Innsbruck: Studienverlag.
Im IQF Projekt zusammen mit Prof. Dr. Jörg Stratmann und Prof. Dr. Ursula Pfeiffer-Blattner (2013-2016, Auftraggeber Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ) wurde eine Lernumgebung entwickelt und erprobt, die Studierende, die neu an der Hochschule sind, frühzeitig an wissenschaftliche Methoden und eine forschungsorientiere Haltung heranführt. Ein Vorstudium und neu akzentuierte Bausteine im ersten Modul der Bildungswissenschaften sowie eine eigens dafür entwickelte Selbstlernumgebung suchen den Kompetenzaufbau der Studierenden hinsichtlich ihrer Reflexionsfähigkeit und ihrer Selbstlernkompetenz zu unterstützen und sie mit dem kooperativen Lernen und Arbeiten als wichtige Kompetenzen für die spätere Lehrtätigkeit früh vertraut werden zu lassen. Parallel blickte das Projekt auf die Interessen der Dozierenden und entsprechenden Weiterbildungsangeboten. Die Studierenden wurden in einer längsschnittlichen Perspektive mit standardisiertem Fragebogen (deskriptive Auswertung) und problemzentrierten Interviews (inhaltsanalytische Auswertung) befragt. Es kommt ferner ein Usability-test zum Einsatz. Das Projekt wurde von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als Good Practice-Beispiel ausgewählt:
Kansteiner, K., Lang, S., Münzinger, J. & Stratmann, J. (2014). Willkommen in der Wissenschaft. In HRK Hochschulrektorenkonferenz: Projekt Nexus: Lehrerbildung heute. Impulse für Studium und Lehre, S. 34-35. URL: http://www.hrk-nexus.de/material/publikationen/
Die Schulevaluation am Eugen-Bolz-Gymnasiums Rottenburg (2011) zur Frage nach Geschlechtergerechtigkeit im Rahmen der koedukativen Organisationsform untersuchte solchen Aspekten, die aus der Koedukationsforschung bekannt sind, ein unausgeglichenes Geschlechterverhältnis mit zu produzieren: (1) die Gestaltung von Unterricht in didaktisch-methodischer Hinsicht sowie die Unterstützung und Beurteilung der Schüle*innenleistung durch die Lehrkräfte, (2) das Aufmerksamkeitsverhalten und die Rückmeldeart von Lehrkräften im Unterricht sowie (3) der Umgang unter Klassenkamerad*innen in Situationen, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie im täglichen Schulleben der Jugendlichen bedeutsam sind und zu ihrer Schulzufriedenheit und ihrem Schulerfolg beitragen.Die Daten wurden erhoben über einem Schülerfragebogen, einen Lehrer*innenfragebogen, der auch die Arbeit mit Vignetten umfasste, sowie ein Fragekatalog offener Fragen an Vertreter*innen aus Kollegium, Schulleitung und Elternschaft. Ferner wurde die Aufgabenverteilung im Kollegium statistisch erfasst.
Die Forschungsstelle für Schulpädagogik für Schulpädagogik und der Tübinger Akademie für Fortbildung TAFF (2004-2011 zusammen mit Projektleitung Christoph Huber) bot in Zusammenarbeit mit dem Ruth-Cohn-Institut ein zweieinhalbjähriges Qualifizierungsprogramm für schulische Führungskräfte an, das in fünf Modulen zentrale Fragestellungen der Leitung und Führung von Schule bearbeitet und in den schulischen Alltag transferiert.Für die Durchführung lag das Konzept der Themenzentrierten Interaktion zugrunde. Jeder Qualifizierungsdurchgang wurde mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens sowie phasenweise teilnehmender Beobachtung wissenschaftlich begleitet.
Im internationalen Forschungsprojekt unter Projektverantwortung von Herrn Prof. Dr. Hans-Ulrich Grunder mit Schulen der Sekundarstufe 1 im Kanton Zug (Schweiz) (2003-2004, Auftraggeber:
Direktion für Bildung und Kultur des Kantons Zug (Schweiz)/Amt für gemeindliche Schulen) zur Evaluation der Wirkung und Akzeptanz der Schulstrukturänderung zur Kooperativen Oberstufe. Befragt wurden u.a. Schüler*innen per standardisiertem Fragebogen, Schulleiter*innen mit leitfragengestützten Interviews und Schulpräsident*innen mit schriftlichen Interviews.
Das internationale Forschungsprojekt mit schweizer Multiplikator*innen im Bereich Leistungsbeurteilung unter der Projektverantwortung von Herrn Prof. Dr. Hans-Ulrich Grunder (2002, Auftraggeber: Direktion für Bildung und Kultur des Kantons Zug (Schweiz)/Amt für gemeindliche Schulen) verfolgte das Ziel, die Einstellung und Erfahrungen einer Mediator*innengruppe (42 Lehrkräfte) zur eigenen Praxiserprobung im Rahmen der Weiterbildung in alternativen Formen der Leistungsbeurteilung zu ermitteln. Ferner wurde ein Vorschlag für ein realisierbares Gesamtkonzept zur Verbreitung der neuen Formen der Leistungsdokumentation und -beurteilung entwickelt.
Die Untersuchung im Rahmen der Dissertation (1999-2002) überprüfte empirisch, worin Frauen und Männer in der Schulleitung – gemessen an Ansprüchen moderner Führung – in ihrer Personalführung übereinstimmen bzw. worin sie sich unterscheiden. Ferner wurde danach gefragt, wie unterstützend die Lehrkräfte dieses Führungsverhalten erleben. Über einen standardisierten Fragebogen, der an Lehrkräfte aller Schularten in Baden-Württemberg gerichtet war, wurden auf der Basis der Aussagen von Lehrkräften die Führungsprofile der Vorgesetzten erstellt und in einen Vergleich gebracht.
Kansteiner-Schänzlin, K. (2002). Personalführung in der Schule - Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Schulleitung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.